Vortrag mit Lesung von Prof. em. Dr. Wolfgang Schuller.
Melvin J. Lasky (1920-2004), Sohn polnisch-jüdischer Eltern, kam als Leutnant der US Army 1945 nach Deutschland und blieb in West-Berlin. 1948 gründete er den Monat, der sich zum Ziel gesetzt hatte, die deutsche – nicht nur westdeutsche – Öffentlichkeit mit der westlichen Literatur und Gedankenwelt bekannt zu machen, von der sie zwölf Jahre lang abgeschnitten war. Später ging Lasky nach London, kehrte aber 1988 wieder nach West-Berlin zurück. Von Jugend an hatte er eine starke Neigung zur deutschen Kultur, deren Perversion durch die NS-Zeit er schaudernd beobachtet hatte und danach alles dafür tat, dass Deutschland wieder zur Zivilisation zurückfinden konnte. In seinem Nachlass fand sich das Manuskript seines Tagebuchs 1945/1946 aus Deutschland, das 2014 in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde und ganz eigenständige Perspektiven auf diese erste Nachkriegszeit eröffnet.
Herausgeber des Buches Melvin J. Lasky: Und alles war still. Deutsches Tagebuch 1945 (Rowohlt Verlag, Berlin 2014; ISBN 9783871347085) ist Dr. Wolfgang Schuller, Prof. em. für Alte Geschichte an der Universität Konstanz.